Birke 

(Hänge-Birke, Moorbirke)

 


Botanischer Name:   lat. Betula, Betula pendula Roth / Betula pubescens Ehrhart 
Familie:   Birkengewächse (Betulaceae)
Deutscher Name:   Birke (insgesamt gibt es über 40 Birkenarten)
dt. Synonyme:   Hänge-Birke: Gewöhnliche Birke, Harzbirke, Rauhbirke, 
Sandbirke, Weißbirke

Moorbirke: Besenbirke, Behaarte Birke, Haarbirke

Etymologie:   Im Mittelhochdeutschen Birke oder Birche, im Althochdeutschen Birka, im Altsächsischen Birka (abgeleitet vom gemeingermanischen "berk-jol".

Das Wort Birke lässt sich vermutlich auf den indogermanischen Begriff "b'erag" für „glänzend" zurückführen (auf den weißen, glänzenden Stamm bezogen)

Englischer Name:   Birch
engl. Synonyme:   White Birch, Bouleau, Berke, Bereza, Beithe, Beth, Lady of the Woods
Vorkommen:    Europa (Sizilien bis Island - Alpen bis auf 1.900 Meter), Nordasien, Japan, Nordamerika
   

©  K. Mann / PIXELIO


Aussehen:    Sommergrüne, schnell wachsende, bis 30 Meter hohe Bäume oder Sträucher. Die Rinde ist weiß gemustert und schält sich mit zunehmenden Alter ab (pergamentartig). Die Blätter sind dreieckig, gezähnt und etwa 4 bis 7 Zentimeter lang, 3 Zentimeter breit und haben einen ca. 3 Zentimeter langem Stiel. Bei jungen Birken sind die Blätter, ebenso wie die Zweige leicht klebrig (durch Drüsen). Die Blätter schmecken leicht bitter. Während sich die männlichen Blütenstände (Birkenkätzchen) an den Enden älterer Triebe bilden (hängend), bilden sich die weiblichen an jungen Kurztrieben (aufgerichtet). Ebenso bildet sich eine Nussfrucht, die bis 3 Millimeter groß wird und geflügelt ist. Diese werden im Herbst reif und befinden sich im Fruchtstand zwischen den Hochblättern.
Blütezeit:     Mai bis Juni
Fruchtreife:     ab August
Sammelzeit:     Blätter: Hochsommer bis Frühherbst, Rinde: das ganze Jahr
Verwendete Teile:    Rinde, Blätter, Blattknospen, Birkensaft
Inhaltsstoffe:    Flavonoide, Saponin, Gerbstoffe, ätherische Öle und Vitamin C. Die Rinde enthält Phytosterine sowie Terpene wie Betulin, Betulinsäure und Lupeol

© Roo / PIXELIO

Zubereitungen:    Tee, Haarwasser, Saft
Heilwirkung:    blutreinigend, harntreibend
Medizinische Verwendung:   bei Blasenentzündung, Nierenschwäche, Nierensteine, Rheuma, Gicht (Hyperurikämie), Ödeme, bei Hautproblemen, Ekzemen, Hautflechten, unterstützend bei leichten Fällen von Diabetes mellitus, bei Husten, gegen Haarausfall, gegen Kopfschuppen, Durchfall und bei Frühjahrsmüdigkeit

Dank seiner blutreinigenden Wirkung lässt sich ein Tee aus Birkenblättern gut bei Entzündungen der ableitenden Harnwege, bei Nierengries, Gicht oder Rheuma einsetzen. Durch die in der Birke enthaltenen Flavanoide wird eine verstärkte Wasserausscheidung erzielt. 

Für die Zubereitung eines Tees wird ein Esslöffel (ungefähr 2 Gramm) Birkenblätter mit 150 Milliliter siedendem Wasser übergossen. Nach einer Viertelstunde abseihen. Diesen Tee trinkt man drei bis vier mal täglich zwischen den Mahlzeiten. Darüber hinaus sollte man genügend Flüssigkeit - also mindestens zwei Liter Wasser pro Tag - zu sich nehmen. 

Der Teer der Birke wird ab und zu als Zusatz für Salben verordnet, die gegen Hauterkrankungen eingesetzt werden.
Kulinarisches:    Junge Birkenblätter eignen sich als Beilage zu Frühlingssalaten. Der zuckerhaltige Birkensaft lässt sich auch zu Wein vergären.
Sonstiges:     Extrakte der Birke sind in Haarwässern enthalten, die gegen Haarausfall und Schuppenbildung eingesetzt werden.

Die weiße Farbe des Birkenstamms kommt vom Inhaltsstoff Betulin, der die Birke vor Nässe und Verwesung schützt. Daher wurde die Birke früher als Untergrund für Schwellen, Balken und Dachziegeln benutzt. Darüber hinaus stellte man aus ihr Mobiliar, wie Tische oder Stühle her, aber auch Deichseln, Holzschuhe, Leitern oder Fassreifen. 

Der Birkenteer hingegen, ein weiterer Inhaltsstoff, wurde für Fackeln benutzt. So verwendeten die Gallier den Teer als Wagenschmiere und zum Dichten von Fässern und Booten, nachdem sie ihn heraus gekocht hatten. 
Zum Bauen wurde das Holz der Birke jedoch nicht eingesetzt, da es sehr leicht ist. 

Die Birke gilt als das Wahrzeichen Estlands, wird aber auch in Russland, Finnland und Polen als nationales Pflanzensymbol betrachtet.

ACHTUNG:

Birke sollte nicht bei einer Allergie gegen Birkenpollen angewendet werden. 

Bei Ödemen, die auf Grund von einer Erkrankung des Herzkreislaufs oder der Nieren kommen, ist von einem Gebrauch abzusehen.

Vorsicht ist auch in der Schwangerschafts- und Stillzeit geboten!

© Heike Hering  / PIXELIO

Mythologie, Brauchtum und Volksglaube:    Im germanischen und slawischen Volksglauben war die Birke der Vorgänger des Maibaums. Die Dorfbewohner holzten sie im Wald ab und holten sie als Zeichen für den wieder erwachenden Frühling ins Dorf. 

Auf den Gräbern gefallener Soldaten finden sich oft Birkenkreuze und auch für Feldgottesdienste wird sie eingesetzt. 

Dem Volksglauben nach dachte man, dass Birken den Blitz anziehen - daher fand man sie früher kaum in der Nähe von Bauernhöfen. 

Bei den Germanen stand die Birke unter dem persönlichen Schutz der Göttin Freya. Bei den Fruchtbarkeitsfesten symbolisierte sie die jungfräuliche Göttin. Sie wurde aber auch vielerorts als Zeichen für die Jugend und den Frühling verehrt und soll auch in Liebesdingen geholfen haben.

Eine alte finnische Sage um die Göttin Aino erklärt, warum die Birke unter dem Schutz dieser Göttin steht: Der Held Wainamoinen soll um die Hand der Göttin angehalten haben. Während er mit ihrem Bruder Youkahainen kämpfte, konnte Aino auf einen großen Stein flüchten. Durch einen Sturm, der von den beiden kämpfenden Männern entfacht wurde, bebt der Stein und Aino fällt ins Meer. Während die Göttin stirbt, verwandelt sie sich: Aus ihrer Haut werden Fische, ihr Blut wird zu Wasser, ihr Haar wird zu Seegras und aus ihren Rippen sprießt die Weide. 
Nach ihrem Tod aber trauern die Tiere, die Kuckucke suchten in einem Birkenwald Zuflucht, wo sie für immer ihr trauriges Lied der Liebe und Trauer singen werden. Seitdem ist die Birke der heilige Baum der Göttin Aino. 

Eine anderer Volksglaube besagt, dass der Baum unter dem Schutz des Gottes Thor steht. Niemals soll man die Rinde der Birke nehmen, wenn sie nicht zuvor von Thor geküsst, als durch seinen Blitz frei gegeben wurde. Denn das ist das Zeichen, dass Thor den Baumgeist, der in der Birke wohnt, geholt hat und der Baum nun von den Menschen verwendet werden darf. 

In Sibirien glaubt man, dass die Birke in Wirklichkeit die Achse des Universums ist und somit der eigentliche Bestandteil einer schamanischen Reise ist. Man könnte auch sagen, sie sei der Baum des Lebens.
Magische Eigenschaften:    Schutz, Exorzismus, Reinigung
Magische Verwendung:    

Birkenzweige wurden zur Geisteraustreibung verwendet, indem man sanft mit den Zweigen über die besessene Person oder das Tier strich. Die Birke ist eine reinigende Pflanze. Der Baum wird auch zum Schutz verwendet. Die Einwohner Russlands sollen ein rotes Band um den Stängel einer Birke gehängt haben, um sich vom bösen Blick zu befreien. Der traditionelle Besen der Hexe war aus Birkenzweigen. Auch Wiegen wurden einst aus Birkenholz geschnitzt, da sie die kleinen Kinder beschützen sollten. 

Ein Name der Birke ist "Frau des Waldes" oder "Lady of the Woods". So wird sie heute von den Heiden auch verwendet, um eben diese "Lady of the Woods" zu ehren. 

Im Volksglauben vieler Kulturen ist es verboten, die Rinde von einer noch lebenden Birke zu nehmen. Man glaubt, dass dies die Frau des Waldes verärgern und man dadurch den Zorn des Thors auf sich ziehen würde. 
Pflückt man die Rinde jedoch vorsichtig und den natürlichen Gesetzen folgend, erhält man einen wirksames magisches Pergament. Nur ein kleines Stück dieses Pergaments hilft, um das Interesse eines anderen zu wecken. 

Birke lässt sich magisch auch dafür verwenden, um Schutz zu erlangen und negative Energien zu bannen. Mit den Zweigen schlug man einst geistig behinderte Menschen, da man dachte, sie seien von bösen Geistern besetzt, die man dadurch austreiben könne. 

Birkenstäbe wurden auch dafür eingesetzt, um den Geist des alten Jahres auszutreiben. 
Mit der Birke lässt sich auch die Göttin Aino invozieren, die ihr Blut vergoss, das zu Wasser wurde. Durch sie lässt sich auch das Wesen des Elements Wasser besser verstehen.

 

Planet:     Venus, Sonne
Element:    Wasser
Geschlecht:    weiblich
Sternzeichen:    Steinbock
Götter:    Aino, Thor, Freya

 


Weitere Bilder (werden in einem neuen Fenster geöffnet):

Birkengruppe
© Gitti Moser  / PIXELIO

junge Birke
© Gitti / PIXELIO

alte Birke
© Petra Morales / PIXELIO

 

Birkenstamm
© Franz Haindl / PIXELIO

Birkenblätter
© Wolfgang / PIXELIO

Birkenkätzchen
© Johannes Höntsch / PIXELIO