Gertrud Scherf
Zauberpflanzen Hexenkräuter - Mythos und Magie heimischer Wild- und Kulturpflanzen
2003 / BLV Verlag / ISBN: 3-453-86880-3 /  223 Seiten


   Über die Autorin

Dr. Gudrun Scherf (geboren 1947) begann ihre berufliche Laufbahn mit dem Studium für Grund- und Hauptschulpädagogik und Biologiedidaktik. Sie arbeitete von 1981 bis 1989 als Akademische Rätin am Institut für Didaktik in München und befasste sich mit der biologiedidaktischen Forschung. In Zusammenhang mit ihrer Arbeit als freie Autorin entdeckte sie auch das Schreiben und ihre Liebe zur Natur und den Pflanzen. Erschienen sind unter anderem die Bücher „Heilkräuter aus dem eigenen Garten“ (2007), „Wildpflanzen neu entdecken: Der zuverlässige Naturführer“ (2006) oder „Wildbeeren sammeln und zubereiten“ (2009). 

Seit der Frühzeit glaubt der Mensch an die Zauberkraft von Pflanzen. Sie können Krankheit bannen, vor Unheil schützen, Liebe erwecken, sind Rauschmittel, Orakel und Glücksbringer.

Dieses Buch erschließt das Kräuterwissen von der Antike bis zur Gegenwart. Ein Streifzug durch die Kulturgeschichte gibt Einblick in Mythos, Magie und Brauchtum. Die 63 wichtigsten Zauberpflanzen werden ausführlich porträtiert – mit Biologie, Geschichte, Bedeutung und Verwendung als Heilpflanze.


Der Titel macht neugierig und er hält, was er verspricht.

Zuerst wird auf die Mythologie eingegangen, es werden Pflanzenkräfte vorgestellt und Pflanzzauber. Geschichtliche Überlieferungen vom Altertum bis heute zeigen, was man schon früher über die Pflanzen und ihre Wirkungen wusste. Anschaulich anhand alter Kupferstiche, Zeichnungen und wird auf vieles Geschichtliche eingegangen. Aufgezeigt werden Pflanzenzauberer, wie einige Göttinnen und Götter, Dämonen und Menschen, die sich aufs Zaubern verstehen. Dazu gibt es Pflanzenzauber-Rituale und Pflanzenzauber im Jahresablauf sowie Zauber im Leben des einzelnen und in der Gemeinschaft. Es werden Berufskräuter vorgestellt und Anleitungen zum Heilen und Verhexen.

Dann werden die 63 Pflanzen unterteilt, in

·         Zauber –und Hexenpflanzen

·         Glückspflanzen

·         Liebeszauberpflanzen

·         Pflanzen der Sympathiemedizin

·         Schützende und Zauber abwehrende Pflanzen

·         Orakelpflanzen

·         Hexen- und Teufelspflanzen


Die Zauber- und Hexenpflanzen werden allgemein erklärt, wie Zauber wirken, wie man den Pflanzengeist wohlgesonnen stimmt und es werden allgemeine Themen zum Orakeln und auch zur Giftigkeit angesprochen. Dann kommen die Pflanzporträts. Glückspflanzen sind:    Gewöhnlicher Wurmfarn, Christophskraut. Sonnentau, Gewöhnlicher Frauenmantel, Wiesenklee, Erbse, Duftende und Hohe Schlüsselblume, Mandragora, Große Eberwurz, Wegwarte, Wohlriechende Wegwarte Liebeszauberpflanzen sind: Weiße Seerose, Raute, Gefleckter Schierling, Liebstöckel, Rote Zaunrübe, Echter Baldrian, Eisenkraut, Echter Salbei, Ringelblume, Geflecktes Knabenkraut

Pflanzen der Sympathiemedizin: Schöllkraut, Große Brennnessel, Kleine Bibernelle, Echtes Tausendgüldenkraut, Großblütige Königskerze, Breitwegerich, Gewöhnliche Schafgarbe, Gewöhnlicher Beifuß, Roggen

Schützende und Zauber abwehrende Pflanzen: Gewöhnliches Widertonmoos, Keulenbärlapp, Echte Hauswurz, Echter Kümmel, Mistel, Pfingstrose, Echtes Johanniskraut, Echtes Labkraut, Gundermann, Dost, Quendel, Alant, Arnika, Allermannsharnisch, Bärlauch, Knoblauch

Orakelpflanzen: Klatschmohn, Gänseblümchen, Gewöhnlicher Löwenzahn, Herbstzeitlose, Küchenzwiebel, Maiglöckchen, Aronstab

Hexen- und Teufelspflanzen: Fliegenpilz, Blauer Eisenhut, Schwarze Nieswurz, Schlafmohn, Gartenpetersilie, Tollkirsche, Schwarzes Bilsenkraut, Bittersüßer Nachtschatten, Stechapfel


Jede dieser Pflanzen wird anschaulich erklärt. Es werden alte und neue Weisheiten aufgeführt, ihre Verwendung früher und heute, der botanische Steckbrief inklusive lateinischer Pflanzennamen steht dabei und ihre Verwendung als Heilpflanze. Vielerlei Wissenswertes, Heiteres und Nachdenkliches rund um die Pflanze gibt es obendrauf.

Die Autorin hat viel Geschichtliches rund um jede Pflanze zusammen getragen, teilweise mit Bildern versehen, die ihre früheren Verwendungen anzeigen, wie zum Beispiel den Klee auf alten Postkarten zum Jahreswechsel. Dann werden Überlieferungen beschrieben, das man beim Ausgraben die Wurzel nicht berühren soll, sonst geben die Kühe keine Milch mehr. Oder der Sonnentau hilft beispielsweise bei der Empfängnis, auch bei Kühen. Und die Erbse macht eine Frau beim Tanzen umschwärmt (wenn sie sich Erbsen in die Schuhe legt).


Fazit:
Wer mehr über die Kräuter in unserer Natur wissen will, der ist mit diesem Buch gut beraten. Es ist informativ, zeigt die Verwendungen früher und heute an und hat oft einen „Aha-Effekt“ parat. Manche Ratschläge sind schon witzig – zum Beispiel dass ich das Kraut auf die Brüste legen soll, damit sie nicht so groß werden. Aber vielleicht sollte man solche Tipps einfach ausprobieren.