Raymond Buckland
Buckland's Complete Book of Witchcraft
1986 / Llewellyn Verlag / ISBN: 978-0875420509 / 13,80 € / 251 Seiten

verschiedene Wiederauflagen: 1990 // 2002 erweiterte Auflage mit 346 Seiten, 2005, 2007


   Über den Autor

Raymond Buckland wurde am 31. August 1934 in London geboren. Seine Mutter Eileen war Engländerin, sein Vater Stanley ein Roma. Aufgewachsen ist Raymond unter den Fittichen der anglikanischen Kirche in London. Im Alter von zwölf Jahren erwachte sein Interesse an spirituellen und okkultistischen Themen, als er diese bei einem Onkel entdeckte.

Als der zweite Weltkrieg 1939 begann, zog seine Familie nach Nottingham um, wo Raymond Buckland die Nottingham High School besuchte. Anschließend besuchte er die King's College School. Im Jahr 1955 heiratete er Rosemary Moss. Zwischen 1957 und 1959 war er in der Royal Air Force, anschließend arbeitete er vier Jahre bei der London publishing company. Im Jahr 1962 wanderte er zusammen mit seiner Frau in die USA aus, wo sie in Long Island, New York, lebten. Während Buckland in den USA lebte, arbeitete er für die British Airways, wodurch es ihm möglich war, ohne Probleme zwischen den USA und England zu pendeln.

Schon am Anfang seiner Zeit in den USA las Raymond die Bücher The witch-cult of Western Europe von Margaret Murray und Witchcraft Today von Gerald Gardner. Um mehr Informationen über die Witchcraft-Religion herauszufinden, begann er mit Gerald Gardner zu korrespondieren und sie wurden schließlich zu Freunden. Schließlich wurde Buckland Gardners "Sprachrohr" in den USA. 

1963 reiste Buckland mit seiner Frau nach Schottland, wo sie in Perth von Monique Wilson in die Craft initiiert wurden. Gardner soll während der Initiation anwesend gewesen sein. Zurück in den USA gründete Buckland den Long Island Coven, den er gemeinsam mit seiner Frau 1973 verließ, als die beiden sich trennten.

In Anlehnung an Gardners Museum of Witchcraft and Magic, gründete Buckland in den USA das erste Witchraft and Magic Museum, welches sich am Anfang in seinem Keller befand und nur nach Terminabsprache besichtigt werden konnte. Als seine Kollektion anwuchs, zog das Museum nach Weirs Beach in New Hampshire um, wo es auch die Aufmerksamkeit der  Medien fand und eine Dokumentation darüber produziert wurde. Im Jahr 2008 wurde die Kollektion aus dem Museum dem The Covenant of the Pentacle Wiccan Church (CPWC) in New Orleans, Louisiana, unterstellt.

1974 heiratete er Joan Helen Taylor und hatte genug von den Querelen innerhalb des Gardnerian Wicca. Er gründete seine eigene Tradition: Seax Wica und veröffentlichte fast alles aus dieser Bewegung in seinem Buch The Tree: Complete Book of Saxon Witchcraft.

1992 zog er zusammen mit seiner Frau auf seine Farm in Holmes County, Ohio, wo er weiterhin Bücher schreibt und als Solitary Wicca lebt.


Mitte der 80er war es, als „Buckland’s Complete Book of Witchcraft“ in den Regalen der amerikanischen und englischen Buchläden auftauchte – und sofort reißenden Absatz fand. Endlich ein Buch, das von Wicca Ritualen handelte! Endlich ein Buch, das all jenen, die sich für die Religion interessierten, einen Leitfaden in die Hand gab! Endlich ein Buch von einem, der in die Craft initiiert ist, einer, der den Gründer der Religion, Gerald B. Gardner, noch persönlich kannte. 
1990 kam die zweite Auflage heraus: In einer etwas größeren Schrift, die das Buch leichter lesbar machte. Allerdings wurden einige Mängel nicht ausgemerzt – wie die Mär von der „alten Religion“, die Raymond Buckland von Gardner übernommen und an die er beim Schreiben der ersten Ausgabe natürlich noch fest glaubte. Rund 15 Jahre später ist diese Ansicht überholt und vermittelt ein falsches Bild. 
Er habe einiges geändert, schreibt Buckland im Vorwort zur zweiten Auflage: Unter anderem die Bilder und Illustrationen. Dennoch habe er es vermieden, größere Änderungen vorzunehmen – denn dies wäre unfair gegenüber all jenen gewesen, die die Erstauflage erworben hatten. 


Raymond Buckland gibt auf 251 Seiten einen umfangreichen Überblick über die Religion Wicca: Er beginnt mit der Geschichte, den Göttern, dem Aussehen des Altars, erklärt das Ziehen des Kreises, dem Aufbau eines Rituals, listet komplette Rituale auf bis hin zur Initiation. Für Praktizierende, die keinen Coven angehören, beschreibt er ein Ritual zur Selbstweihe. Hilfreich sind dabei die unzähligen Grafiken: Zum Beispiel die Abbildungen für die Elementanrufungen, die magischen Waffen, die richtige Platzierung der Gegenstände auf dem Altar oder die Position der einzelnen Chakren.


Schritt für Schritt erklärt er Anfängern den Weg zur Magie. Betont dabei aber gleich in seinem Vorwort, dass es sich bei seinem Buch um ein Arbeitsbuch handelt, also um ein Buch, das durchgearbeitet werden muss. Daher habe er auch die einzelnen Abschnitte in Lektionen und nicht in Kapitel unterteilt. Womöglich wäre es auch notwendig, das Buch zwei- oder dreimal durchzulesen, empfiehlt er. 
Die Information über die Rituale hat er aus verschiedenen Traditionen – beispielsweise Seax Wicca, Alexandrian, Gardnerian oder Scottish Wicca - zusammen getragen. 


Fazit:
„Buckland’s Complete Book of Witchcraft“ bietet einen guten Überblick über die Wicca und die Craft. Trotzdem ist es nicht perfekt. Viele Rezensenten (siehe amazon.com) kritisierten den etwas überheblichen Schreibstil des Autors – diesen entschärfte Buckland in der zweiten Auflage. Auch fühlten sich die Rezensenten durch die Abbildungen und Beschreibungen der rituellen Nacktheit und des Bindings bei der Initiation vor den Kopf gestoßen, bezeichneten Buckland als Sexisten. Genau deswegen ist dieses Buch für jemand, der sich für Wicca interessiert, geeignet, um herauszufinden, ob das auch sein Weg ist. Denn rituelle Nacktheit und das Binding bei der Initiation haben nichts mit Sexualität, noch mit Sadomasochismus zu tun. Um das zu verstehen, ist aber eine tiefere Auseinandersetzung mit Wicca, der Craft, notwendig. „Buckland’s Complete Book“ of Witchcraft ist eben kein „Fluffy Bunny“-Buch, die von denen gegenwärtig tausende die Regale der Eso-Shops füllen. Er vermittelt diesen tieferen Einblick in die Religion, lüftet einige Wicca-Geheimnisse. 
Ich persönlich empfinde das „Blaue Buch“ wirklich lesenswert!